Erst am Freitag hatte die Feuerwehr Marschacht, wie jedes Jahr, ihre Jahreshauptversammlung im Gasthaus
Ahrens abgehalten.
Jetzt musste die Wehr zu einem anderen, weniger erfreulichen Anlass wieder zu „Nolle“ anrücken.
In den frühen Morgenstunden hatte ein Bewohner des Gast- und Wohnhauses starken Rauch bemerkt.
Als er bemerkt, dass es brennt schlägt er umgehend Alarm. Nur der schnellen Reaktion des Bewohners war es
zu verdanken, dass alle Anwohner des mit vier Parteien bewohnten Hauses rechtzeitig ins Freie gelangen konnten.
Für die anrückende Feuerwehr Marschacht galt bei der Alarmierung gegen kurz nach sieben Uhr nur das
Einsatzstichwort „Dachstuhlbrand“. Schnell war jedoch klar, dass hier weitere Kräfte erforderlich sind.
Über die Rettungsleitstelle werden die Feuerwehren Tespe, Bütlingen, Rönne und Schwinde/Stove zur
Einsatzstelle geordert. Mittlerweile ist die Rauchsäule bereits weit über die Ortsgrenzen hin sichtbar.
Das 1911 gebaute Gasthaus macht den Einsatzkräften jedoch Probleme.
Nur schwer ist der Brandherd in dem verwinkelt gebauten Gebäude zu orten.
Die alte Bausubstanz aus Holzböden und Lehm verputzen Decken und Wänden macht es der Feuerwehr nicht
unbedingt leichter. Unter Atemschutz versuchen Feuerwehrleute im Innenangriff den Brandherd zu lokalisieren.
Zwar ist durch die Rauchentwicklung zu erkennen, dass das Feuer sich unter dem Dach ausbreitet.
Ran kommen die Brandschützer jedoch nicht.
Mühsam kämpfen sich die Retter von außen über Leitern vor während der Gastwirt und seine Familie hilflos mit
ansehen müssen, wie das von ihren Großeltern aufgebaute und über Generationen weitergeführte Unternehmen
ein Raub der Flammen wird. Das Gasthaus Ahrens gilt in Marschacht als Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft.
Hier treffen sich zahlreiche Vereine zu ihren Versammlungen oder einfach um besondere Anlässe zu feiern.
Eine plattdeutsche Laienspielgruppe führt auf der Bühne des großen Festsaals regelmäßig Theaterstücke auf.
Auch ihre Requisiten fallen dem Feuer zum Opfer. Für die Feuerwehren beginnt ein langwieriger Kampf gegen den
„roten Hahn“. Aus Winsen wird die Drehleiter an die Einsatzstelle beordert. Wenig später kommt zusätzlich
die Drehleiter der Feuerwehr Lüneburg zur Unterstützung an die Einsatzstelle.
Zu Spitzenzeiten sind 6 C-Rohre, 4 B-Rohre, die beiden Wenderohre der Drehleitern und der Monitor des
ebenfalls an der Einsatzstelle angerückten Tanklöschfahrzeug 24/50 zum Einsatz.
Immer wieder gehen Trupps unter Atemschutz im Innenangriff vor.
Einsatzleiter und Gemeindebrandmeister Frank Hupertz lässt zusätzlich den Abrollbehälter „Atemschutz“ und im
späteren Verlauf ebenfalls den Abrollbehälter „Geräte“ an die Einsatzstelle anrücken. Der langwierige Einsatz
erfordert einen enormen Materialbedarf. Insgesamt kämpfen gut 190 Einsatzkräfte gegen das Feuer, das sich
über das gesamte Gebäude ausgebreitet hat. Von mehreren Seiten greift die Feuerwehr das Feuer an und kann
letztendlich die Oberhand gewinnen. Jedoch flammen immer wieder Brandnester in den besonders schwer
zugänglichen Zwischendecken auf. Viele der eingesetzten Atemschutzgeräteträger waren zu diesem Zeitpunkt
bereits mehrfach im Einsatz, so das frische Einsatzkräfte an die Einsatzstelle geführt werden müssen.
Im stillen Alarm werden die Atemschutzträger aus den Feuerwehren Oldershausen und Drage alarmiert und als
Ablösung eingesetzt. Erst in den Nachmittagstunden kann von der Einsatzstelle „Feuer aus“ gemeldet werden.
Was zu dem Feuer geführt hat, ist noch unklar. Noch während der Löscharbeiten haben die Brandermittler der
Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Insgesamt kämpften elf Feuerwehren über neun Stunden gegen das
Feuer. 16 Trupps unter Atemschutz wurden eingesetzt bis auch das letzte Brandnest aufgespürt und abgelöscht
war. Nicht nur die Marschachter Einwohner verlieren durch diesen Brand eine Traditionsgastronomie die vielen
durch zahlreiche Feste, Feiern und Veranstaltungen in guter Erinnerung bleibt.